Das städtische Bildungsbüro plant derzeit die nächste Bildungskonferenz, die sich thematisch mit Bildung für nachhaltige Entwicklung (kurz „BNE“) beschäftigt. Die Onlineveranstaltung soll sichtbar machen, welche Ansätze es in Wiesbaden bereits gibt und die Frage beantworten, welche der Nachhaltigkeitsziele unter Umständen besonders in den Blick zu nehmen sind.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele wurden 2015 durch die Vereinten Nationen im Rahmen der Agenda 2030 verabschiedet und berücksichtigen auf internationaler wie auch nationaler Ebene die Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Diese Ziele betreffen so unterschiedliche Themen wie die Bekämpfung von Armut und Hunger, menschenwürdige Arbeit, nachhaltigen Konsum, Maßnahmen zum Klimaschutz und Gleichstellung der Geschlechter. Den deutschen Kommunen kommt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Agenda zu: Sie leisten aktiv einen Beitrag zu den 17 SDGs (wenn auch nicht immer für alle Unter- oder Teilziele).

Das erste Nachhaltigkeitsziel lautet „Keine Armut“ und zielt darauf ab, Armut in jeder Form und überall zu beenden. Für Kommunen und Städte bedeutet dies unter anderem „die Umsetzung von Sozialschutzmaßnahmen, die Sicherstellung einer breiten Versorgung von Armen und Schwachen sowie die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit in prekären Situationen“ (siehe auch SGD-Portal).

Quelle: www.bundesregierung.de

In Wiesbaden wird bereits seit vielen Jahren und an vielen Stellen daran gearbeitet, die Folgen von Armut abzumildern, um so ein größtmögliche soziale und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. Ganz konkret kann hier beispielsweise die Handlungsstrategie Chancen für herkunfts-benachteiligte junge Menschen genannt werden, die für das Sozialdezernat eine zentrale Leitlinie darstellt, um die Arbeit und die Leistungen mit Blick auf benachteiligte Kinder und Jugendliche und ihre Eltern kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Zielgruppen dieser Strategie sind benachteiligte Kinder und Jugendliche, die eingewandert sind, deren Eltern eine nur geringe formale Bildung aufweisen, die besonderen Hilfe- und Unterstützungsbedarf aufweisen und/oder die in materieller Armut aufwachsen.

Wie viele Kinder und Jugendliche in Wiesbaden in materieller Armut aufwachsen, das kann beispielsweise daran fest gemacht werden, wie viele von ihnen – selbst oder indirekt durch die Bedarfsgemeinschaft – Sozialgeld nach SGB II oder SGB XII beziehen. In 2020 waren dies 21,1 Prozent der Kinder im Grundschulalter und 19,4 Prozent der Kinder im Alter zwischen 10 und 16 Jahren (Sekundarstufe I). In den letzten zehn Jahren hat der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Grundsicherungsbezug stetig abgenommen.

Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Grundsicherungsbezug in Wiesbaden (in Prozent)

Quelle: www.bildungsmonitoring-wiesbaden.de, Indikatoren B4 - Kinder mit Grundsicherungsbezug sowie C5 - Jugendliche mit Grundsicherungsbezug