Seit nunmehr 15 Jahren veröffentlicht die Stadt Wiesbaden ein regelmäßiges Bildungsmonitoring.
Den Beginn eines städtischen Bildungsberichtswesens markiert im Jahr 2005 der „Sozialbericht zur Bildungsbeteiligung in Wiesbaden“. In der Tradition der Sozialberichterstattung bietet die Publikation unter der Fragestellung „Gleiche Bildung für alle?“ eine Aufbereitung der wichtigsten Aspekte rund um das Thema Bildung in Wiesbaden, insbesondere auch der Bedeutung von Bildung für soziale Teilhabe. Ausgehend von einem Verständnis von Bildung als „umfassenden Prozess der Entwicklung und Entfaltung von Fähigkeiten“ (Sozialbericht zur Bildungsbeteiligung in Wiesbaden 2005) wird die Bedeutung aller Bildungsaktivitäten und -prozesse hervorgehoben, also Bildung in formalen, non-formalen und informellen Settings. Gleichzeitig wird die besondere Rolle von Schule betont, da sie über Bildungszertifikate den weiteren Bildungs- und Lebensweg von Kinder und Jugendlichen maßgeblich bestimmt.
Bereits lange vor entsprechenden Förderprogrammen wie „Lernen vor Ort“ und „Bildung integriert“ wurde damit die Rolle der Kommune für die Bildungsbeteiligung ihrer Bürgerinnen und Bürger herausgearbeitet, sowie die Gründe, warum es im Interesse der Kommunen ist, sich mit Bildung zu befassen. Hierbei rekurriert das Papier auf den ersten Bildungsbericht der Kultusministerkonferenz im Jahr 2003, der eingangs festhält:
„Dieser Bildungsbericht geht von drei Grundannahmen aus: Damit Menschen ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen und in ihr mitwirken können, bedürfen sie der Bildung. Auch ist sicher: Gesellschaften, die in der Welt bestehen und die die Welt mitgestalten wollen, sind auf die bestmögliche Bildung all ihrer Menschen angewiesen. Schließlich gilt: Gesellschaften, die in ihrer Zusammensetzung von kultureller und sozialer Heterogenität geprägt sind, müssen das Zusammenleben ihrer Mitglieder bereits in deren Bildungsprozessen vorbereiten.“ (vgl. KMK 2003, 9)
Damit wird Bildung in seinen verschiedenen Funktionen sichtbar:
- Bildung eröffnet individuelle Lebenschancen
- Bildung sichert gesellschaftlichen Wohlstand
- Bildung fördert den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft
Mit dem Bericht zur Bildungsteilhabe (herkunfts-) benachteiligter Menschen in Wiesbaden wurde die Wiesbadener Bildungsberichterstattung 2020 um ein neues Modul erweitert. Der Bericht nimmt erstmals die gesamte Lebensspanne mit allen Bildungsphasen in den Blick.
Auf Grundlage von Daten zeichnet er Entwicklungen im Bildungsbereich nach und leitet Handlungsempfehlungen ab.
Das Bildungsmonitoring wurde über die Jahre stetig weiterentwickelt und übernimmt nun in der aktualisierten Form die Struktur des Wiesbadener Bildungsberichts. Nach wie vor wird auf die Bildungsinstitution Schule besonderes Augenmerk gelegt, sowie auf das Feld der frühkindlichen Bildung. Anderen Bildungsphasen und -formen wird nun eine größere Beachtung geschenkt. So enthält es beispielsweise zusätzliche Indikatoren zum Übergang Schule – Beruf und wurde zudem um den Lebensabschnitt Erwachsene im erwerbsfähigen Alter erweitert. Auch wurden neue Indikatoren aufgenommen, die dazu beitragen, die Bildungsaktivitäten der Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger (klein wie groß) in non-formalen Lernsettings besser abzubilden und in ihrer Bedeutung für die Bildungsbiographie der Menschen einzuschätzen.